Behindertensport (bis 2017)

Für die verwundeten Heimkehrer wird 1961 eine Versehrten-Sportgruppe gegründet, die bis 2018 besteht

Das Leid der Kriege lebt in den Menschen weiter, die sie miterlebt haben. Männer, denen ein Arm oder Bein fehlt, gehörten bis in die Siebzigerjahre hinein zum alltäglichen Bild. Und sie begleiteten auch das Vereinsleben. Der TSV Kirch-Brombach reagierte auf seine Weise und gründete für die Betroffenen am 16. August 1961 eine sogenannte Versehrtensportgruppe, damit sich die Heimkehrer ihren Bedürfnissen entsprechend beweglich halten und ihren Gesundheitszustand stabilisieren konnten.

Und aber überhaupt zu lernen, welche Sportarten für Menschen mit Kriegsverletzungen die richtigen sind, ließen sich die Kirch-Brombacher vom Landes-Versehrten-Sportverband beraten – und erfuhren: Sitzball, Kegeln oder Bosseln, das dem Eisstockschießen ähnelt, sind geeignete Angebote. Beim Sitzball wurden auch Turniere besucht, und bei Kreis- und Bezirkswettkämpfen im Kegeln konnten sich die TSV-Mitglieder jeweils mit mittleren und vorderen Platzierungen behaupten. Alle 14 Tage traf man sich zu diesen Sportstunden – zunächst in der kleinen Halle bei Adolf Ramb, später dann in der neuen Sporthalle.

In den Siebzigerjahren wurde das Wort „Kriegsversehrte“ in „Versehrtensport“ umgewandelt, damit auch Allgemeinversehrte teilnehmen konnten. Die Generation der Kriegsversehrten wurde mit der Zeit kleiner, während Menschen mit Behinderungen hinzukamen, die ihre Beeinträchtigungen bei Unfällen oder einer Krankheit erlitten haben, oder die damit geboren worden waren. Um diesen Veränderungen Rechnung zu tragen, wurde die Gruppe schließlich in „Behinderten-Sportgruppe“ (BSG) umbenannt.

2017 konnte sich die Abteilung nicht mehr aufrechterhalten, denn die Kriegsversehrten waren altersbedingt nicht mehr in der Lage, Sport zu treiben, viele lebten auch nicht mehr. Zu Beginn des Jahres 2018 löste sich die Gemeinschaft schließlich auf.

Von Sabine Richter